Zeitreise durch Rüsselsheim
Motiv 7 : Foto Quelle : Heimatverein Rüsselsheim - Archiv
Der Rüsselsheim Bahnhof auf einer Fotographie von Josef Amsl um ca. 1910. Am 3.Januar 1863 wurde die
Bahnstrecke Mainz-Frankfurt der Hessischen Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet.
Rüsselsheim hat in dem Jahr rund 2000 Einwohner und erhielt von Beginn an einen Bahnhof, der erst nur aus dem
mittleren großen Gebäude bestand, und nach und nach erweitert wurde.
Mit einer Packstation links, Bahnhofswirtschaft rechts.
Adam Opel hatte mit der Errichtung des Bahnhofs nichts zu tun, er hatte zu diesem Zeitpunkt gerademal eine
handvoll Nähmaschinen gebaut !
Wie man gut erkennen kann sind die Strassen noch nicht gepflastert
Motiv 8 : Foto Quelle : Heimatverein Rüsselsheim - Archiv
Vom 19. zum 20. August, brach in dem ältesten Teil der seit 1868 immer weiter wachsenden Opelwerke ein furchtbarer
Brand aus. Kurz nach 1 Uhr nachts wurde von einem Wächter Feuer entdeckt, das wohl in der Vernickelei oder in
Schleiferei ausbrach. Durch die dort vorhandenen Öl- und Benzinvorräte fand das Feuer reichlich Nahrung und sprang
schon nach kurzer Zeit in die anliegenden Fabrikgebäude über.
An eine Rettung von Nähmaschinen und Fahrrädern war nicht zu denken, sondern man beschränkte sich darauf, aus
dem Kontor des Hauptbüros, die Geschäftsbücher und Utensilien herauszuschaffen und im Hof der gegenüberliegenden
kaiserlichen Reichspost unterzubringen. Der "reichste" Mann der Stadt wurde in dieser Nacht unverhofft Emil Friedrich,
der Wirt vom "Rüsselsheimer Hof", da die Firmengelder vorübergehend in seinem Tresor deponiert wurden. Die
sogenannte "alte" Fabrik ein Raub der Flammen, ebenso ein Teil der Neubauten.
Eine ausführliche Dokumentation zum Opel-Brand ist beim Heimatverein erhältlich.
Motiv 9 : Ansichtskarte um 1910 Quelle : Sammlung Manfred Powalka 1.Vorsitzender Heimatverein Rüsselsheim
Auf dem Bahnhofsplatz befand sich früher das Hotel RÜSSELSHEIMER HOF nebst Gaststätte, incl. Aussichtsterrasse
gegenüber dem Bahnhof.
Im Hintergrund befinden sich noch die alten Werksgebäude von Opel vor dem Brand, die Vorlage zu dieser
Ansichtskarte wurde also vor August 1911 aufgenommen.
Die Gaststätte - von der Firma Opel errichtet - wurde am 22. August 1908 eröffnet, Inhaber war Emil Friedrich.
Gesellige Aufführungen und sportliche Veranstaltungen fanden hier statt, ebenso Filmvorführungen von Josef Amsl bis
er 1912 sein eigenes Kino eröffnete.
Im Krieg wurde die Lokalität nicht schwer beschädigt.
Als Opel dringend Kundenparkplätze benötigte wurde der Rüsselsheimer Hof 1953 abgerissen.
Viele werden sich noch an die riesengroße Reklameblechwand von Opel erinnern, die sich links neben dem
Elektrofachgeschäft "Radio Weiss" befand
Motiv 12 Quelle : Heimatverein Rüsselsheim - Archiv
In der Rüsselsheimer Festung befand sich - neben dem 1976 eröffneten Museum - von 1957 bis 1990 eine
Jugendherberge. In diesen 33 Jahre waren rund eine halbe Million Übernachtungen zu verzeichnen, die Rüsselsheim in
die Hitliste des Hessischen Jugendherbergswerks katapultierte. Mehrfach wurde der Innenhof umgestaltet, zeitweise
gab es hier sogar einen Grillplatz.
Wegen starkem Sanierungsbedarf und Auflagen des Brandschutzes wurde sie 1990 geschlossen.
Willi Schaffer, Vorsitzender des Stadtverbandes des DJH und auch Exkursionsleiter des Heimatvereins, bedauert das
noch heute.
1982 erhielt Rüsselsheim für ihr Engagement vom Deutschen Jugendherbergswerk den Wilhelm-Münker-Preis.
Motiv 13
Der technikbegeisterte Carl Jörns, geb. 11. Dezember 1875 in Ludwigshafen, kam ab 1902 als Fahrlehrer und Einfahrer
zu Opel in Rüsselsheim.
1903 startete er seine Rennfahrerkarriere als Opel-Werksfahrer auf der Frankfurter Pferderennbahn.
Als bester Fahrer auf einem Deutschen Automobil erreichte er den 3. Platz beim Kaiserpreisrennen 1907 im Taunus.
Dadurch wurde Opel Hoflieferant.
Sein Karriere beendete er 1926 mit einem Sieg, 1945 wurde er im Alter von 70 Jahren pensioniert. Der Fima Opel blieb
er zeitlebens treu.
Am 19. Juli 1969 verstarb Carl Jörns im Stadtkrankenhaus Rüsselsheim.
Das Foto zeigt ihn am Eröffnungstag der Opel-Rennbahn, dem 20. Oktober 1920.
Motiv 14 Quelle : Ansichtskarte, Slg Manfred Powalka, 1. Vorsitzender Heimatverein
Gerne wurden früher historische Momente als Postkartenmotive verschickt.
Als im Winter 1926 / 27 der Main zufror entstand diese Aufnahme zur Erinnerung. Viele nutzen dieses Naturschauspiel
um auf die gegenüberliegende Seite zu gelangen.
Ziemlich lebensgefährlich, da an einigen Stellen das Eis schon aufgebrochen war. Die Brücke nach Flörsheim wurde
1928 eingeweiht. Bis dahin musste man zu den nächsten Übergängen weite Wege in Kauf nehmen, oder wenn der der
Main eisfrei war die Fährverbindungen nutzen.
Motiv 15
Erstmals wurde Riesling am 13. März 1435 in einer Rüsselsheimer Rechnung erwähnt.
Weinbau hatte in Rüsselsheim Tradition, die aber während des 1. Weltkrieges 1915 letztmalig dokumentiert wurde.
Das aus dem Jahr 1912 stammente Foto zeigt den Weinberg an der Festung, die im Hintergrund zu erkennen ist.
Auf Initiative von Oberbürgermeister Dr. Karlheinz Storsberg wurde im Jahr 1980 auf 800 qm wieder ein Weinberg in der
Frankfurterstrasse angelegt, um an die urkundliche Ersterwähnung zu erinnern.
Um eine Fremdvergabe zu verhindern gründeten sich am 7.11.1985 die „Rüsselsheimer Winzerfreunde“, die seither den
Weinberg pflegen.
Das erste offizielle Postflugzeug Deutschlands hatte einen Opel-Flugmotor.Der Flugpionier August Euler erhielt 1910 das
Pilotenzeugnis Nr.1 in Deutschland. 1912 eröffnete er in Frankfurt-Niederrad einen Flugplatz mit Flugschule und
Werkstätten für den Flugzeugbau. Sein Doppeldecker-Flugzeug Nr.33 "Gelber Hund", ausgerüstet mit einem Opel-
Flugmotor, führte im gleichen Jahr den 1. offiziellen Postflug in Deutschland am 10.6.1912 aus.
Pilot der insgesamt 4 Flüge war Leutnant Ferdinand von Hiddensen. Anlässlich dieser Flüge gab es offizielle Flug-Post-
Karten, die mit einem „halbamtlichen“ Postwertzeichen zur Beförderung freigemacht werden mussten. Veranstaltet
wurden die Flüge zu Gunsten der “Großherzoglichen Zentrale für Mutter- und Säuglingsfürsorge in Hessen” unter
Schirmherrschaft der Großherzogin Eleonore und des Großherzogs Ernst-Ludwig von Hessen und bei Rhein. Diese
Karten sind bei Briefmarkensammler begehrt.
Freund der Familie Euler war der Luftfahrtpionier Julius Hatry, der das Raketenflugzeug „Hatry RAK 1“ für Fritz von Opel
konstruierte. Dieses startete am 17. September 1929 erstmals in der Nähe des Jagdgutes Mönchbruch in der Nähe von
Mörfelden und wurde kurze Zeit später berühmt durch die Vorführungen von Fritz von Opel.
Quelle Heimatverein Rüsselsheim / aus der Sammlung (Slg) des 1. Vorsitzenden Manfred Powalka
Ansichtskarte - Motiv : Rüsselsheim / Bahnübergang der damalige Darmstädter Strasse (Marktstrasse / über der heutigen
Sophienpassage)
Datum des Poststempels : November 1896
Linke Strassenseite, von vorne nach hinten :
Gasthaus "Zur schönen Aussicht"
Opel-Fabrik
Opel-Haupteingang (freier Platz mit Baum, eingezäunt)
Haus der Fam. Opel (Geburtshaus der 5 Opel-Söhne); 1922 abgebaut und in der Neckarstrasse - Haus Nr.2) verändert wieder
aufgebaut.
rechte Strassenseite, von vorne nach hinten :
Bahnwärterhäuschen mit Personal
der Rüsselsheimer Hof steht noch nicht
Motive der heutigen Marktstrasse, bis zur Schliessung des Bahnübergangs noch Darmstädter Strasse (auch "Strasse der SA" in
den 30er Jahren bis Kriegsende) gibt es noch am Wochenende währen dem Weihnachtsmarkt in der Festung bei der Ausstellung
des Heimatvereins u sehen.
Quelle : Motiv 3 Heimatverein Rüsselsheim - Archiv
In diesem Jahr feierte die Rüsselsheimer Volksbank ihr 150-jähriges Bestehen. Eine interessante Episode lieferte hier die
Zahlstelle 6 in Haßloch-Nord.
Um der Bevölkerung im neuen Stadtteil Haßloch-Nord die Bankgeschäfte zu erleichtern entschloss sich die Geschäftsleitung
der Volksbank im Jahr 1962 zu einer Notlösung, denn die Eröffnung der neuen Zahlstelle in der Adolf-von-Menzell-Strasse 7
war erst zum 1. September 1964 geplant.
In einer Holzbaracke auf dem gegenüberliegenden Parkplatz des Neubaues wurde am 12. Dezember 1962 eine Holzbaracke
als Behelfs-Zahlstelle eröffnet, die schnell unter dem Spitznamen "die Ranch" bekannt war. In Anlehnung an die im Deutschen
Fernsehen am 13. Oktober 1962 erstmals ausgestrahlte Westernserie BONANZA wurde sie auch Ponderosa genannt.
Im Frühjahr 1963 kamen Mitglieder der Turngemeinde Rüsselsheim auf die pfiffige Idee hoch zu Ross und als Cowboys
verkleidet einen Überfall zu inszenieren von dem auch ein ca. 4 minütiger Film erhalten ist. Dieser ist auch in der Online-
Chronik der Volksbank unter http://www.erinnerungen-an-morgen.de/zu sehen.
Motiv 4 "Notgeldschein Opel"Quelle : Aus der Sammlung (Slg) des 1. Vorsitzenden des Heimatvereins, Manfred Powalka
Vor 90 Jahren - in der Anfangszeit der Hochinflation des Jahres 1923 sah sich die Firma Adam Opel (wie die meisten Firmen,
Gemeinden, u.a. in dieser Zeit) gezwungen aus Mangel an vorhandenem Reichsgeld eigenes Geld in Form von Gutscheinen zur
Entlohnung der eigenen Beschäftigten auszugeben, da die französische Besatzungsmacht - Rüsselsheim zählte in einem
Radius von 30km zum franz. besetzten Brückenkopf Mainz - die rechtzeitige Auslieferung von Zahlungsmitteln boykottierte.
Es wurden 8 verschiedenen Wertstufen zu 1-, 2,- 5-, 10-, 20-, 50-, 100- und 500 Millionen Mark ausgegeben, die im
Wirtschaftsverkehr als Zahlungsmittel angenommen wurde und später, wenn wieder vorhanden, von Opel in gültiges Reichsgeld
eingewechselt werden konnte.
Der hier gezeigte Schein zeigt einen Druckfehler, denn der Wert wird mit "Eine MillionenMark" statt "... Million .." angegeben. Der
Fehler wurde erst in der dritten Auflage dieses Scheines korrigiert.
Die Gemeinde Rüsselsheim ließ im Oktober Scheine in Werten zu 1, 2, 5, 10 und 20 Milliarden drucken. Der Schein mit dem
höchsten Wert in unserer näheren Umgebung erschien in Flörsheim über 20 Billionen Mark !
Motiv 6 "Marktplatz und altes Rathaus" Quelle : Archiv des Heimatvereins
Aufnahme um 1920, mit Blick auf die Kirche, noch mit "kurzem" Glockenturm.
Erst als die Familie Opel in den 20er Jahren ein neues Geläut stiftet wird der Turm aufgestockt.
Rechts daneben unser altes Rathaus, links davor das Wiegehäuschen.
Auf eine davor befindliche Wiegeplatte fuhren die Bauern mit leerem und vollem Karren um das Gewicht
der Waren, Feldfrüchte, etc. zu ermittlen.
Quelle Heimatverein Rüsselsheim / Archiv
Einweihung der sogenannten Opelbrücke
zwischen Rüsselsheim und Flörsheim am
28.August 1928
Der Staatspräsident von Hessen Bernhard
Adelung durchschneidet auf hessischer
Seite das Band
daneben rechts folgend
Kreisdirektor Dr. Merck von Groß-Gerau
dann die Rüsselsheimer
"Ehrenjungfrauen" Alwine Breidert, Kätha
Diehl und Rosa Schuster und
Rüsselsheims Bürgermeister Hermann
Müller, der den Bau der Opel-Brücke
anregte und tatkräftig förderte
desweiteren Ehrengäste
Wer hat da nicht gespielt ?!
Vielen in Erinnerung sind noch die beiden Spielgeräte im Graben unser Festung.
Ein „Rüsselsheimer“ in dessen Körper man herrlich klettern konnte, um dann „auf“ dem Rüssel herunter zu rutschen.
Dahinter dann der „Festungsdrache“ (eigentlich ein Krokodil); eine Schwing-Schaukel auf dem mehrere Kinder gleichzeitig Platz
fanden.
Hier konnte einem leicht übel werden wenn man es hier zu doll trieb ! Die Aufnahme entstand im Jahr 1955.
Das Haus in der Mainstrasse 3
Mehrfach wechselten hier die Geschäfte. Eins ist aber vielen noch in Erinnerung ist; der „Fisch-Ewald“.
Hier ein Foto von 1975. Er war aber auch mobil unterwegs und belieferte mit seinem Transporter die Umgebung.
Guten Umsatz hatte er besonders freitags im Umkreis überwiegend katholischer Bevölkerung wie z.B. in Alt-Haßloch.
Das Anwesen war auch das erst eigene Haus der Rüsselsheimer Volksbank, deren Geschäftsräume von 1914 bis 1937
hier untergebracht waren.
21. – Flussbad Quelle : Heimatverein Archiv
Der Heimatverein unterhielt ab 1906, -ein Jahr nach seiner Gründung-, im
Main eine Badeanstalt.
Sie wurde aus Holz und auf Pfählen in den Main gebaut. Damals war der Main
noch sauber.
Natürlich gab es auch Umkleidekabinen und Bademeister.
Erster Bademeister war Josef Bender bis zu seinem Tod im Jahr 1909
23. – katholische Kirche St. Georg Quelle : Slg. Manfred Powalka
Ecke Königstädterstrasse/Wilhelminenstrasse, so sah Sankt Georg bis 1933/34 aus,
denn durch das gestiftete neue Geläut mit drei größeren Glocken musste der Kirchturm
umgebaut werden.
Die Aufnahme stammt vor dem ersten Weltkrieg und wurde 1912 als Postkarte verschickt.
24. – Weihnachten Quelle : Foto Norbert Hart
Im Jahr 1967 fotografierte unser heutiger zweiter Vorsitzender und Archivleiter Norbert Hart die hell erstrahlte weihnachtliche
Innenstadt.
Auf dem Friedensplatz wurde eine Glocke über dem Brunnen errichtet, der sich noch vor dem Gasthaus „Zur Fontaine“ befand.
Daher der Name.
Rüsselsheim um 1720 / 1730
Kupferstich von Gabriel Bodenehr der Ältere (* 1664 in Augsburg; † 1758 ebenda oder * 1673; † 1765) war ein deutscher Verleger,
Kartograph und Kupferstecher, der Stadtansichten zahlreicher deutscher Städte schuf.
Der Untertitel des Stichs lautet :
"Ist ein fürstlich Schloß, in der Oberen Grafschaft Katzenelnbogen, ligt am Mayn Fluß nicht weit von Maintz, eine ziemlich Festung
mit Wällen und Graben auch 4 großen Rondellen wol versehen, an einem sehr lustig und fruchtbaren Ort."
Einige dieser Stiche wurden koloriert, meistens in Klöstern.
Motiv 5 "Mainidylle" Quelle : Archiv des Heimatvereins
Aufnahme um 1910, Blick auf das Mainschott von dem gegenüberligendem Mainufer. Links davon die Gastwirtschaft "Zur Mainlust"
Raddampfer fahren noch auf dem Main und der Nachen im Vordergrund dient als Fährverbindung zwischen den Ufern.
Das Mainvorland diente noch als Warenumschlagplatz (siehe die Stapel rechts. Die Brücke wird erst 1928 gebaut